Ersthelfer: Wohin mit meinen Sorgen?
Wie sich Ersthelfer helfen lassen können
Sie sollten nicht passieren, aber lassen sich doch nicht immer verhindern: Unfälle mit kleinen und größeren Verletzungen. Dann kommen meistens sie zum Einsatz: die Ersthelfer. Wie der Name schon sagt, sind sie in der Ersten Hilfe ausgebildete Personen, die zum Beispiel in der Schule, auf der Straße, im Supermarkt, im Club oder im Unternehmen Leben retten können. Sie ersetzen zwar nicht den Arzt, können aber bei Unfällen oft die entscheidende erste Hilfe in gefährlichen oder lebensbedrohlichen Situationen leisten. In Unternehmen tragen sie maßgeblich zur Arbeitssicherheit bei. Zudem besteht die Möglichkeit, innerhalb weniger Sekunden und trotz einer Nichtqualifikation in der Ersten Hilfe, zu einem Ersthelfer zu werden.
Menschen in Not zu helfen ist Ehrensache, sogar Pflicht, solange man sich dadurch nicht selbst in Gefahr begibt. Dennoch kann bei Ersthelfern durch das Helfen eine meist psychische Belastung entstehen. Wie bewältigen sie schwierige Situationen? Welche Gefahren lauern auf Ersthelfer nach einer erfolgreichen oder nicht erfolgreichen Hilfeleistung? An wen können sie sich bei einer psychischen Belastung wenden? Das möchten wir gerne einmal in den Fokus nehmen.
Ersthelfer werden ist nicht schwer …
Ein Erste-Hilfe-Kurs oder Ersthelfer-Lehrgang besteht aus neun Unterrichtseinheiten. Diese dauern jeweils 45 Minuten. Um Ersthelfer zu bleiben, ist eine Fortbildung spätestens alle 2 Jahre durch das so genannte Erste-Hilfe-Training erforderlich. Lehrgänge können nur durch speziell dazu ermächtigte Stellen durchgeführt werden. Diese finden Sie auf der Liste der Ausbildungsstellen (§ 26 Abs. 2, DGUV Vorschrift 1). Die benötigte Anzahl der Ersthelfer in Unternehmen richtet sich nach der Zahl der Beschäftigten. Bei zwei bis 20 Beschäftigten ist ein Ersthelfer erforderlich. Bei mehr als 20 anwesenden Beschäftigten in Verwaltungs- und Handelbetrieben müssen 5 % der Beschäftigten als Ersthelfer ausgebildet sein. Bei sonstigen Betrieben zehn Prozent. Somit haben Ersthelfer einen großen Anteil am Arbeitsschutz und der Arbeitssicherheit des Unternehmens.
Ersthelfer müssen erst einmal an vieles denken. Sie müssen im Notfall zum Beispiel Unfallstellen absichern, Verletzte aus dem Gefahrenbereich retten, den Notruf richtig absetzen und natürlich offene sowie blutende Wunden oder Knochenbrüche versorgen. Herzdruckmassagen und Mund-zu-Nase-Beatmungen sollten sie zudem im Notfall beherrschen. Und bis die Rettungskräfte eintreffen, leisten Ersthelfer oft psychischen Beistand. Doch wer hilft eigentlich Ersthelfern, wenn sie einen traumatischen Unfall miterleben und Betroffene versorgen? Dafür möchten wir einmal drei wichtige Fragen klären.

Ersthelfer - Wissenswertes
Diese Unterweisung thematisiert die rechtlichen Fragen in Bezug auf Erste-Hilfe-Maßnahmen als Ersthelfer.
Was passiert nach einem Unfall?
Erste Hilfe zu leisten kann die eigene Psyche nach einem schlimmen Ereignis durchaus verändern. In der ersten Zeit danach, wenige Tage bis mehrere Wochen, kann es vorkommen, dass sich Ersthelfer psychisch belastet fühlen. Keine Sorge, das ist nach den erlebten Situationen vollkommen normal. Denn das Erlebte war eben nicht normal. Jetzt ist es wichtig, als Ersthelfer einen Moment innezuhalten und in Ruhe zu überlegen, ob man selber Unterstützung bei der Bewältigung des Erlebten benötigt. Denn so etwas braucht Zeit, und die dürfen sich Ersthelfer nehmen.
Welche Gefahren lauern auf Ersthelfer?
Ersthelfer sehen am Unfallort oft eine Hilflosigkeit, die sie in der Form noch nie miterlebt haben und traumatische Schäden hinterlassen können. Es droht ein Schock, den Ersthelfer lange mit sich herumtragen. Das Leben geht zwar weiter, doch die schlimmen Bilder bleiben im Kopf. Flashbacks und Albträume können einen monatelang begleiten. Es ist ebenfalls möglich, dass die eigentliche Arbeit sowie die Arbeitssicherheit durch das Erlebte negativ beeinflusst wird oder sogar das Privatleben auf den Kopf stellt. Die Unfallsituation spielt sich immer wieder vor dem geistigen Auge ab und lässt einen nicht mehr los. Eine solch psychische Belastung kann ohne Hilfe schnell zu einer Depression werden. Wenige Ersthelfer wissen bisher, dass sie sich helfen lassen können, um das Erlebte besser zu verarbeiten.
Schwere Folgen für die Gesundheit
Die Wahrheit ist, dass psychische Erkrankungen im Arbeitsalltag eine der häufigsten Ursachen für die Frühverrentung sind und die psychische Gesundheit in der Arbeitswelt zunehmend mehr Aufmerksamkeit verdient

Wie und wo können Ersthelfer kostenlos Hilfe in Anspruch nehmen?
Ersthelfer erleben am Unfallort schlimme Dinge, die sie verarbeiten müssen. Doch dabei werden sie nicht allein gelassen. Oftmals sind Notfallseelsorger der Kirchen vor Ort und betreuen Opfer, Zeugen und eben ebenso Ersthelfer. Alternativ können sich Ersthelfer auf der Website der Notfallseelsorge über entsprechende Hilfe in ihrem Bundesland informieren. Zudem ist die Pflicht zu helfen mit dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung für Ersthelfer versichert. Sie besteht für Personen, die als Ersthelfer Schaden erlitten haben. Zuständig dafür ist immer die Unfallkasse des Bundeslandes, in dem sich der Unfall ereignet hat. Umfassende Heilbehandlung und Rehabilitation einschließlich Psychotherapie werden im System der gesetzlichen Unfallversicherung wie nach einem „Arbeitsunfall“ angeboten.
Mit unserer Software Prevenio® möchten wir Ersthelfer unterstützen
Die wichtigen Themen Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit liegen uns sehr am Herzen. Das bedeutet auch, dass wir mit unseren Unterweisungen sowohl Unternehmen als auch jeden einzelnen Mitarbeiter für die Erste Hilfe sensibilisieren möchten, damit jeder weiß, was im Notfall zu tun ist. Ebenso möchten wir Unternehmen helfen, psychische Belastung vorzubeugen, Stress zu reduzieren sowie ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Ersthelfer wohlfühlen, leistungsfähig bleiben und ihnen die nötigen Ressourcen als Ersthelfer zur Verfügung gestellt werden. Mit gut ausgebildeten Ersthelfern wird auch viel für die Arbeitssicherheit im Unternehmen getan. Sie haben Fragen zu diesem wichtigen Thema? Wir helfen Ihnen gern weiter.