Burnout statt Balance – was Unternehmen wissen sollten

Burnout bezeichnet einen Zustand, bei dem der Patient durch andauernden beruflichen Stress so übermäßig belastet ist, dass sich sein physischer und emotionaler Zustand sehr verschlechtert und sich dadurch seine Leistungsfähigkeit reduziert. So wird das Burnout-Syndrom definiert. Doch was steckt wirklich dahinter? Wie kommt es zu diesem Ausgebranntsein? Psychische Fehlbelastungen wie zum Beispiel Burnout sind ein wichtiger Teil des Arbeitsschutzes. Werfen wir einmal einen etwas anderen Blick auf die Krankheit Burnout und welchen Fehler Unternehmen diesbezüglich womöglich machen.

Wo ist der Sinn?

Es ist ein Mythos in der heutigen Arbeitswelt, und ein gefährlicher obendrein: Burnout wird durch zu viel Arbeit verursacht. Der Workload steigt einem zu Kopf und wir sehen vor lauter To-Dos das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr. Eine trügerische Annahme. Ein Burnout hat viele Ursachen. Klar, es gibt hochmotivierte Menschen, die mit vollem Engagement einer erfüllenden Arbeit nachgehen. Doch damit laufen sie Gefahr, ihre eigenen Kapazitäten zu sprengen, auch weil sie sich ständig neu beweisen wollen oder nach Anerkennung streben. Das führt auf Dauer natürlich zur Erschöpfung.

Aber es gibt auch Menschen, die tatsächlich sehr viel und auch intensiv arbeiten, ohne auszubrennen. Wichtig ist, dass sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Ein Burnout entsteht meistens durch sinnentleerte Tätigkeiten. Wer viel von seinem wahren Selbst unterdrücken oder sich für seinen Job verstellen muss oder für etwas arbeitet, das einem in Wahrheit völlig egal ist, der ist näher am Burnout, als ihm lieb ist. Wirtschaftspsychologin und Autorin Ingrid Gerstbach spricht in dem Zusammenhang von der Authentizitätsfalle, dem stillen Wertekonflikt sowie der Sinnlosigkeitsspirale. Ihre These nach vielen Gesprächen mit Burnout-Betroffenen: Wir brauchen keine Work-Life-Balance sondern ein Work-Life-Alignment.

Neuer Ansatz sinnvoll

„Arbeitszeit ist auch Lebenszeit“ wird gerne gesagt. Und das stimmt. Es wird viel Gutes berichtet, wenn es um die Work-Life-Balance geht, die vielen Menschen sicher entgegenkommt. Doch lassen sich Berufs- und Privatleben wirklich so gut trennen? Kann man beides sinnvoll ausbalancieren? War die Work-Life-Balance bisher immer das Paradebeispiel des beruflichen Wohlbefindens, könnte dieser Ansatz mittlerweile veraltet sein.

Das Work-Life-Alignment gewinnt an Zugkraft und könnte in einer modernen Arbeitswelt deutlich effektiver sein. Das englische Wort „align“ bedeutet so viel wie „angleichen“ bzw. „auf eine Linie bringen“ – und das trifft es. Während die Work-Life-Balance klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit aufzeigt, bietet das Work-Life-Alignment eine ganzheitliche Sicht auf unser Leben. Es erkennt an, dass sich Berufliches und Privates gegenseitig beeinflussen und versucht u.a. Synergien zu schaffen, anstatt verschiedene Lebensbereiche zu trennen.